Deutsche Sportförderung: im Dschungel der gewollten Intransparenz von BMI, SMK, SRK, SenInnSport und DOSB
Wie Behörden Informationen verheimlichen und Daten zur Leistungssportförderung blockieren. Heutige Beispiele: die Propagandisten aus dem Bundesministeriums des Innern, die Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport sowie die Sportministerkonferenz der Länder, derzeit von Bayern geführt.
Moin. Ein Schmankerl zwischendurch, obwohl ich mich minimal darüber ärgere, von irgendwelchen Leuten, die Öffentlichkeit verhindern und dafür Steuermittel kassieren, ständig an der Nase herumgeführt zu werden. Es nervt. Es ist intellektuell unterkomplex. Es raubt wertvolle Lebens- und Arbeitszeit. Es belegt, wie überflüssig es ist, irgendwelche Pressestellen und Behörden anzufragen - viele Journalisten halten das für Recherche; für mich ist es nur eine Zumutung, oft eine intellektuelle Beleidigung.
Der bessere Weg, Journalismus zu machen, ist doch, auf anderen Wegen an Dokumente zu gelangen - und diese Leute dann reagieren zu lassen. Sollen Sie also hier lesen, sich aufregen und Informationen, die sie wie in Nordkorea zu blockieren versuchen, veröffentlicht finden - so geht Journalismus auf Dauer, alles andere ist nahezu überflüssig.
Wie Journalisten (und damit die Öffentlichkeit) verarscht werden, will ich Euch und Ihnen heute zeigen und belegen. Ich werde das in der heiß diskutierten Frage der Sportförderung (und dann auch der Olympiabewerbung) künftig regelmäßig tun.
Am 12. August hatte ich im Beitrag "Zahlen zur deutschen Spitzensportförderung: Fakten vs gefühlte Wahrheiten, Lügen und Propaganda" exklusiv Zahlen zur Leistungssportförderung der Bundesländer veröffentlicht.
- Fast eine Viertelmilliarde Euro zahlen die Länder jährlich für die Förderung des Hochleistungssports, wahrscheinlich viel mehr, denn es gibt im bewusst intransparent gehaltenen föderalen System noch so viele Töpfe. Aber sind wir doch erstmal froh, dass wir den von Medien, Funktionären und Sportpolitikern verbreiteten Unsinn, all die Lügen über Kürzungen insgesamt und angeblich nur rund 330 Millionen aus dem Spitzensportetat des BMI ... dass wir diesen Quatsch noch besser kontern können als je zuvor.
- Es sind alles in allem rund 650 bis 700 Millionen pro Jahr aus Bund und Ländern (und Kommunen). Eher mehr. Tendenz steigend.
- Es werden in der Olympiade 2025 - 2028 voraussichtlich 2,6 bis 2,8 Milliarden zur Verfügung gestellt. Die Summe dürfte eher mehr als 3 Milliarden Euro betragen - lassen Sie uns das 2029 mal bilanzieren!
- Deutsche olympische Spitzenverbände erhalten in der reinen Verbandsförderung schon jetzt 100 Millionen Euro mehr in einer Olympiade als die britischen Verbände - dabei behaupten deutsche Funktionäre und Politiker, auch Journalisten, doch so oft falsch, in Großbritannien stünde viel mehr Geld zur Verfügung.
- Fakt ist auch, dass die Kosten pro Olympiamedaille in Deutschland doppelt so hoch sind wie in Großbritannien.
- Fakt ist ebenfalls, dass das Versprechen der Leistungssportreform 2016 (Mehr Geld = mehr Medaillen) gebrochen wurde.
(Wie sich die Texte ähneln, Wahnsinn, was ich dazu 2016 aus Magdeburg gedichtet habe ...)
- Der deutsche Sport unter Führung des DOSB verpulvert seither fast die doppelte Summe, produziert weniger Medaillen und verdoppelte gleichzeitig die Kosten pro Medaille auf irrsinnige 8 Millionen Euro, während diese Summe in Großbritannien seit einem Jahrzehnt bei konstant 4 Millionen Euro steht.
Das alles hört und liest man nicht gern in Sportdeutschland. Und dass die Zahlen zur Leistungssportförderung der Länder hier auf SPORT & POLITICS veröffentlicht wurden, stört den sportpolitischen Komplex in seiner feisten Sommerruhe.
Das ist ein Top-Thema seit anderthalb Wochen ...
... die Zugriffszahlen für diesen Text gingen durch die Decke.
Schauen wir doch mal gemeinsam in ein Schreiben von MdB Florian Toncar (FDP), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, an MdB Helge Braun (CDU), Chef des Haushaltsausschusses im Bundestag und zuvor viele Jahre Staatsminister und Kanzleramtsminister unter Angela Merkel. Das Deckblatt dazu finden Sie oben als Screenshot.
Toncar übermittelt Braun am 3. Juli 2024 einen Bericht des BMI vom 21. Juni 2024 zur "Errichtung und Betrieb der [Bundes]Sportagentur". Darin geht es natürlich um alte und neue Pfründe und u.a. darum, dass die Länder Sitz und Stimme in der Agentur haben wollen. Genau deshalb gab es diese Länderumfrage zur Leistungssportförderung, sonst ja Teufelswerk in Deutschland, weil man die Zahlen verschleiern will, hier aber wollte man die Zahlen, um intern in der Politbürokratie besser argumentieren zu können und Sitz und Stimme in der Agentur zu bekommen.
Simple.
Und nur deshalb, nicht etwas aus so dämlichen Transparenzgründen, schreibt das BMI in seinem Bericht u. a.: