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Doping in China und Whataboutismus: wer keine Fragen mehr stellt, hat verloren

Über Doping und Zweifel als Befehl, die Unterschiede zwischen Rogge und Bach: Ob im Journalismus, oder in den mit viel Geld ausgestatteten Ermittlungsorganen, es ist immer die Kernfrage: Man muss es nur wollen. Wer aber CHINADA-Berichte verteidigt und keine Fragen stellt, hat verloren.

Doping in China und Whataboutismus: wer keine Fragen mehr stellt, hat verloren
La Défense Arena. (Foto: IMAGO)

NEUILLY-SUR-SEINE. Zu den Konstanten der Dopingdiskussion, bei Olympischen Spielen und darüber hinaus, zählen seit vielen Jahrzehnten die Reaktionen der Sportreporter in den Arenen. Absurdere Zuspitzungen gibt es kaum. So wollte am Mittwoch in den Katakomben der La Défense Arena ein chinesischer Berichterstatter vom Fabel-Weltrekordler Pan Zhanle wissen, ob dessen Olympiasieg über 100 Meter Freistil, mit gigantischen 1,08 Sekunden vor dem Australier Kyle Chambers, nicht die beste Antwort sei auf die bösartigen Debatten der vergangenen Wochen. Ob das nicht der Beleg sei für ein ganz exzellentes chinesisches Sportsystem. So etwa lautete die Botschaft des, nun ja, Fragestellers im staatlichen Auftrag.

My English-speaking readers can read the article next door at THE INQUISITOR in their preferred language:

Doping in China, doubt as an order and whataboutism: we have lost if we stop asking questions
About doping, doping reporting, the differences between Rogge and Bach … whether in journalism or in the investigative bodies with lots of money, the key question is always: you just have to want it. But anyone who defends CHINADA reports and doesn’t ask any questions has lost.

Derlei argumentative Verrenkungen muss man erstmal sacken lassen. Man sollte fairerweise anerkennen, dass solche Fehlleistungen und Versuche, die eigenen Leute und das eigene System irgendwie zu stützen (ob ideologisch, ob auf Anordnung, aus Geldgier, Angst oder aus purer Dummheit), nicht nur chinesischen Hirnen entspringen. Das gab es schon immer – und zwar in allen Himmelsrichtungen.

Den Deutschen, Radsportfans und Journalisten, dürfte ein sogenanntes Interview des damaligen ARD-Radsport-Reporters und Jan-Ullrich-Biografs Hagen Boßdorf mit Olympiasieger und Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich unvergessen sein – mit einem Seriendoper also, der zugleich einen geheimen Privatvertrag mit der ARD hatte, die zudem das gedopte Team Telekom sponserte:

Ich glaube Jan, dichtete Boßdorf sinngemäß, das beste Argument gegen all die bösen Vorwürfe, sind noch immer deine Leistungen!

Es gibt tausend andere Beispiele. Unterscheidet sich das von den chinesischen Reportern in Paris? Überhaupt nicht.

Der Unterschied liegt einzig und allein darin, dass die ARD inzwischen mit dem Geld der Beitragszahler keine gedopten Teams mehr sponsert, sondern stattdessen die Firma Eye.Opening.Media finanziert, die von Hajo Seppelt, die regelmäßig Doping-Enthüllungen produziert.

Wenn man sich dann noch daran erinnert, dass es Boßdorf war, der als ARD-Sportkoordinator im Frühjahr 2006 den damaligen Schwimm-Kommentator Seppelt durch Tom Bartels ersetzte, woraufhin sich viele Personen aus Medien und Journalismus für Seppelt einsetzten, ergibt sich ein ganz wunderbares Panoptikum. Wie sich die Zeiten ändern.

Das Doping, die Dopingberichterstattung – immer im Mittelpunkt.

Und noch so eine Konstante: Schuld sind immer die anderen!

Kümmere Dich doch mal um ABC! Und was ist mit XYZ????!!!

Whataboutismus ist in der Dopingfrage dominierend. Ich will das gar nicht zu groß machen, einige Beispiele nur aus meinem beruflichen Werdegang:

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