DOSB: Wurde Vorstandschef Torsten Burmester schon freigestellt?
Wer führt derzeit die Geschäfte im DOSB? Noch taucht Torsten Burmester (SPD) als Vorstandsvorsitzender auf der Webseite auf. In Landessportbünden und Fachverbänden aber war ein Top-Diskussionsthema des Tages, ob es eine Information des Präsidium an den Vorstand zu seiner Freistellung gab.
Es ist die aktuell brennendste Personalie des deutschen Verbandssports. Nicht etwa, weil Torsten Burmester (SPD) mit Klasse überzeugt. Kompetenz, zum Beispiel beim Mega-Projekt einer Olympiabewerbung, hat er ja nachweislich nicht – und das sieht man. Doch immerhin geht es um den Posten des Vorstandsvorsitzenden der, wie heißt es stets: größten Personenvereinigung Deutschlands.
Burmester war die Wahl seines Parteifreundes Thomas Weikert und von Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS). Beuchers damaliger Generalsekretär Burmester hatte im Herbst 2021 maßgeblich dabei geholfen, Thomas Weikert zum DOSB-Präsidenten zu machen. Beucher und Burmester waren stolz wie Bolle, damals in Weimar, als der Deal unter Dach und Fach war. SPD-Weikert wurde DOSB-Präsident, der langjährige MdB Beucher (er war in grauer Vorzeit mal Chef des Sportausschusses im Bundestag) fühlte sich als erfolgreicher Strippenzieher – und Burmester, das war sonnenklar, konnte nur DOSB-General werden.
Ich hatte das damals im SPIEGEL sofort verkündet, Wochen bevor die Sache offiziell wurde. Sie wissen ja, in volltransparenten Verbänden gibt es hypertransparente und hochprofessionelle Personalauswahlverfahren, das dauert!
Und Sie wissen natürlich, liebe Leser, dass die SPD und SPD-nahe Menschen 2021/2022 zahlreiche weitere Schlüsselposten im deutschen Sport übernahmen: Ein mutmaßlicher Doper, Frank Ullrich, wurde Vorsitzender des Sportausschusses im Deutschen Bundestag. Bernd Neuendorf wurde DFB-Präsident. Die SPD stellte in Nancy Faeser die Sportministerin, die Sport-Staatssekretärin im BMI und den Parlamentarischen Staatssekretär (Mahmut Özdemir) und den Abteilungsleiter Sport (Steffen Rülke). Ein ehemaliger Co-Geschäftsführer der SPD-Werbeagentur (Stephan Brause) wurde beim DOSB zunächst Leiter des Exekutivbüros (ein frisch erfundener Posten, den es nicht mehr gibt, oder?), dann schnell Leiter der Stabstelle Olympiabewerbung und dilettiert bis heute munter daher.
Belassen wir es bei dieser unvollständigen Aufzählung.
Es ist eine Bilanz des Schreckens.
Nun stehen die Zeichen auf Abschied. Torsten Burmester, der einstige Kofferträger des Gazprom-Kanzlers Gerhard Schröder, ist ein gewaltiges Problem für den DOSB geworden.
Die Personalie Burmester ist auch eine Personalie Weikert.
Ist der Vorstandsvorsitzende ein Vorstandsvorsitzender auf Abruf oder sogar schon freigestellt, wie die DOSB-Spatzen von den Dächern pfeifen?
Wenn Sie die Hausmitteilung an die DOSB-Belegschaft haben sollten, nur her damit, streng vertraulich.
So oder so, ob Burmester nun gänzlich oder nur bis zur Mitgliederversammlung freigestellt wurde, ist der DOSB-Präsident schwer im Wanken begriffen.
Als Ingo Weiss, Präsident des Deutschen Basketball Bundes, Weikert vor einigen Wochen den Rücktritt nahelegte, konnte der das noch für sich ganz anders entscheiden und den Rücktritt dankend ablehnen. Inzwischen wirken andere Fliehkräfte.
DOSB-Präsident Weikert, Burmester und die Medienabteilung des DOSB mochten meine Fragen am Dienstag nicht beantworten:
- Ist es korrekt, dass Torsten Burmester bereits freigestellt wurde?
- Wenn ja, wann und mit welcher Begründung?
- Wer übernimmt kommissarisch den Vorstandsvorsitz?