Maßlosigkeit, Irreführung, Intransparenz, Falschaussagen
Wie viele Milliarden hätten sie denn gern? Darf es ein Staatsminister sein, exklusiv im Bundeskanzleramt? Auf diesem Niveau bewegt sich die Diskussion über den Sport und dessen Forderungen in diesen Tagen, unmittelbar vor der vorgezogenen Wahl zum 21. Deutschen Bundestag. Ein Trauerspiel.
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Diesem Sportausschuss wird niemand eine Träne nachweinen. Unter demokratischen Gesichtspunkten war der Ausschuss in der 20. Wahlperiode des Deutschen Bundestages eine Schande. Kollektives Versagen. Es wäre falsch zu behaupten, der von einem mutmaßlichen Doper – Frank Ullrich (SPD) – geführte Ausschuss habe auch nur ansatzweise seine Aufgaben erfüllt. Denn die Verbrüderung mit dem organisierten Sport und dem Bundesinnenministerium zählt nicht zu den Pflichten eines parlamentarischen Gremiums.
In dieser Form ist der Sportausschuss im Bundestag überflüssig. Und es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass sich das grundfalsche Verständnis der übergroßen Mehrheit der Abgeordneten – lediglich Lobbyisten des Sports zu sein – in der kommenden Legislaturperiode irgendwie ändern sollte. Denn ein erster Schritt zur Besserung wäre eine gewisse Erkenntnis, dass hier etwas kolossal falsch läuft.
Von dieser Erkenntnis sind wir allerdings Lichtjahre entfernt, also mindestens so weit wie von einer absoluten Mehrheit der FDP am Sonntagabend. Und mindestens soweit wie Fritze Merz von irgendwelcher Fachkenntnis (im Sport, zum DFB-Nachwuchs, bei den Bundesjugendspielen, den Olympischen Spielen und überhaupt).
Die Sportpolitik des Regierungskoalition ist in einem ganz entscheidenden Punkt gescheitert (natürlich nicht nur in diesem). Lesen wir nach im Koalitionsvertrag vom 7. Dezember 2021:
"Die Sportförderung des Bundes knüpfen wir an die Einhaltung von Förderrichtlinien mit Zielvorgaben, Vorgaben zu Transparenz, Good Governance und die Qualifikation von Leistungssportpersonal. In der Spitzensportförderung richten wir eine unabhängige Instanz zur Mittelvergabe sowie ein Transparenzportal ein."
Ihnen fällt gewiss auf, dass diesen eminent wichtigen Punkt derzeit niemand aus dem Sport kritisiert. Warum auch? Intransparenz und Kontrollfreiheit sind erwünscht. Sie bleiben systemimmanent.
Das gilt für die Sportförderung, für die Olympiabewerbung und überhaupt.
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Erinnern wir uns an den Bericht des Bundesrechnungshofes vom Oktober 2023. Einige Kernpunkte: