Naming and shaming (1): BDO Schweiz und die schändliche Hilfe für die FIFA

Heute beginnt eine sehr lange Serie: In loser Folge werden Firmen und Personen vorgestellt, die sich als Handlanger, Propagandisten und sonstige Helfer von korrupten Sportfunktionären, mafia-ähnlichen Sportorganisationen und Sport-Schurkenstaaten betätigen – für fürstliche Honorare. Teil 1: BDO.

Naming and shaming (1): BDO Schweiz und die schändliche Hilfe für die FIFA
Screenshot Übertragung vom FIFA-Kongress.

Ein Kommentar

Zu Unrecht stehen meist nur echte und vermeintliche Sportganoven im journalistischen Fokus, oder jene, die – im nationalen Rahmen – amateurhaft und unkontrolliert Steuermittel verschwenden. In dieser Serie soll es endlich um ihre Helfer gehen.

Denn auch die haben sich das verdient und werden viel zu selten erwähnt: Die Helfer in der PR-Industrie, all die Spindoktoren, fürstlich entlohnten Lügner und Schönfärber, in der sogenannten Wissenschaft, in den Medien, in der Politik, in NGOs, in der sogenannten Good Governance Industrie, in Geheimdiensten, in der Justiz – und natürlich unter den üblichen Verdächtigen, den Buchprüfern und Auditoren, die noch jedem mafia-ähnlichen Unternehmen aus dem Sportbusiness (wie der FIFA) herausragende Geschäftsunterlagen und interplanetarische Geschäftsethik bescheinigen.

Beginnen wir in der Schweiz. Dort, wo weite Teile des olympischen Systems domiziliert sind und Heerscharen von Winkeladvokaten, Politikern, Beratern, Krisenmanagern und sogenannten Buchprüfern den Sportkonzernen behilflich sind.

Das ist deren Business. In weiten Teilen ist die Schweiz für diese Dienste designt, das gehört zur DNA bestimmter Kreise dort, oft beschrieben in zahlreichen Korruptionsskandalen und kriminellen Sportsystemen der vergangenen Jahrzehnte – nicht nur bei der FIFA.

Zum Beispiel Stefan Kühn, der am Mittwoch auf dem virtuellen FIFA-Kongress seinen großen Auftritt hatte und gar nicht entspannt wirkte bei seiner Video-Botschaft. Zum Beispiel die BDO AG aus Zürich.

Das Kürzel BDO steht als Akronym für die drei Firmen, die sich 1973 zu etwas Größerem zusammentaten: Binder Hamlyn (Großbritannien), Dijker & Co (Niederlande) und Otte & Co (Deutschland). BDO entwickelte sich zu einem gewaltigen Netzwerk von Wirtschaftsprüfungs-, Steuerberatungs- und Unternehmensberatungsgesellschaften – das fünftgrößte weltweit mit einem Umsatz (2023) von 14 Milliarden Dollar. BDO ist in 166 Ländern und Territorien tätig.

Eine russische Truppe namens BDO war einst für die schwer korrupte russische Bewerbung für die Fußball-WM 2018 tätig, auch als Sponsor, erstellte beispielsweise den Audit Report vom 21. Januar 2011, sieben Wochen nach der skandalösen WM-Vergabe, und kam zu dem naheliegenden Ergebnis, dass alles total transparent und integer und völlig korrekt abgelaufen ist.

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