Thomas Bach: IOC-Gott mit deutschem Diplomatenpass droht der demokratisch gewählten deutschen Regierung
Der IOC-Präsident verkündet, eine deutsche Olympiabewerbung habe solange keine Chance, wie Deutschland sich nicht den IOC-Forderungen unterwerfe und den Staatssportlern Wladimir Putins volle Bewegungsfreiheit garantiere. Der DOSB, eben noch unter SPD-Kontrolle, hat schon einen CDU-Mann verpflichtet.
Der DOSB und sein überfordertes Präsidium, das IOC und sein Alleinherrscher, die katastrophal schlechte und intransparente sogenannte deutsche Olympiabewerbung, Thomas Weikert, die SPD, der auf eine fette sechsstellige Abfindung hoffende gewesene Vorstandsvorsitzende und ehemaliger Kofferträger von Gerhard Schröder, Torsten Burmester, sein quasi-Nachfolger als Berater des DOSB-Vorstandes, der hessische CDU-Dinosaurier Volker Bouffier – es ist alles miteinander verwoben. Alles dieselbe klebrig-tranige undemokratische und unappetitliche Soße. Auf geht's, aus gegebenem Anlass beginnen und enden wir mit Eike Emrich:
"Sportorganisationen werden zu einer höfischen Einrichtung, in der persönliche Bekanntschaft, Gehorsam, taktisches Hin- und Her-Lavieren im Gefüge unterschiedlicher Erwartungen sowie vielgestaltige Gunstbezeugungen als zentrales Medium der nonverbalen Kommunikation an Bedeutung gewinnen."
Eike Emrich
Wenn man den Auskünften der Bundesregierung glauben darf, und wenn Thomas Bach nicht den letzten seiner vielen Diplomatenpässe freiwillig zurückgegeben haben sollte, dann genießt der 70jährige IOC-Präsident, langjähriger Wirtschaftslobbyist mit zahlreichen Geheimverträgen und ehemals FDP-Mitglied, noch bis zum 17. August 2026 die vielfältigen Vorzüge eines Diplomatenpasses der Bundesrepublik Deutschland. Aber vielleicht hat Bach inzwischen längst einen oder mehrere weitere Pässe beantragt und erhalten. Wer weiß das schon, Transparenz war nie die Freundin des Tauberbischofsheimer Fechtmeisters, der offenbar an einem Gottkomplex leidet.
In seinem Werk Der Gottmensch-Komplex: Der Glaube, Gott zu sein, und die daraus folgenden Charaktermerkmale analysierte der britische Psychoanalytiker Ernest Jones 1913 derlei megalomanische Phantasien, wie sie Bach gerade wieder in einem Interview überkamen. Im Gespräch mit der FAZ, das ein paar Stunden bevor Bach heute auf einer Video-Pressekonferenz mit harmlos-freundlichen Reportern aus aller Welt scherzte, veröffentlicht wurde, gab der IOC-Gott zu Protokoll:
"Die Bundesregierung hat die politische Neutralität des Sports aber zuletzt im Vorfeld der Spiele von Paris verletzt, indem sie individuellen neutralen Athleten mit russischem oder weißrussischem Pass die Einreise zu Sportveranstaltungen in Deutschland verwehrt hat. Man kann die Spiele aber nur an ein Land vergeben, in dem die gastgebende Regierung nicht bestimmt, welche Athleten an den Spielen unter welchen Voraussetzungen teilnehmen dürfen. Solange das nicht eindeutig geklärt ist, muss man auch nicht weiter über die Austragung der Olympischen Spiele spekulieren."
Damit es auch DOSB-Funktionäre und deutsche Politiker verstehen, die in kleinen Zirkeln ernsthaft darüber reden, dass Bach die große Hoffnung einer deutschen Bewerbung sei:
Bach verlangt von einer demokratisch gewählten Regierung, sich dem Diktat des IOC in jeder Beziehung unterzuordnen.
"Der Bundesregierung ist zunächst einmal zu empfehlen, dass man in Deutschland die Grundvoraussetzungen dafür klärt, die eine solche Bewerbung überhaupt erst möglich und dann auch aussichtsreich machen."
Mehr muss man vorerst nicht wissen.
Wenn sogar die sogenannte Nachrichtenagentur dpa, die im Sportbereich zahlreiche Skandale nicht oder nur mit Verspätung vermeldet, zu begreifen scheint, dann ist definitiv Gefahr in Verzug. Die Agentur titelte:
Der DOSB treibt eine deutsche Olympia-Bewerbung voran. Doch IOC-Präsident Thomas Bach hält Deutschland als Gastgeber derzeit nicht für geeignet.
Korrekt müsste es heißen:
IOC-Gott stellt Forderungen und entscheidet allein über Olympia
Belege sind ja nicht nur das jüngste Interview, sondern beispielsweise auch die dubiose Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2032 an Brisbane. Wer historische Fakten immer noch nicht akzeptieren will, der bilde sich gefälligst.
"In dem die Autorität eines IOC-Präsidenten die einer bestimmten Gruppenmoral zugrunde liegenden Werte repräsentiert, symbolisiert die Akzeptanz der Autorität die Normenkonformität des einzelnen Mitglieds und Anhängers. Gleichzeitig aber entwickelt sich eine personale Autorität von Amtsinhabern, die im Extremfall bis zum Gefühl der außeralltäglichen Begnadetheit des Führers gesteigert werden kann."
Eike Emrich
Einerseits scheint Bachs Brachialforderung nicht zum Vorhaben des hilflos herumschlingernden DOSB-Präsidenten Thomas Weikert zu passen, bei der Mitgliederversammlung am Sonnabend in Saarbrücken Friede-Freude-Eierkuchen zu präsentieren. (In diese DOSB-konforme Richtung laufen bereits Teile der Berichterstattung, etwa im Deutschlandfunk und in der FAZ.)
Andererseits passt das sehr wohl. Denn auch unter dem Aspekt der anmaßenden Haltung des IOC-Gottes ist die Benennung von CDU-Dinosaurier Bouffier als Berater des DOSB-Vorstands zu betrachten, die ich vor Tagen bereits auf X- und Bsky vorweggenommen hatte.
Bouffier kann mit der künftigen Bundesregierung unter Kumpels, also beispielsweise mit einem Kanzler Friedrich Merz, einen unterwürfigen Brief an Bach auskungeln.
Wollen wir wetten?