Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben: eine einzige gewaltige einfältige Lobby-Soße namens DOSB.

Es gibt gewiss Mindestanforderungen an demokratische Gepflogenheiten, Transparenz und Good Governance, oder? Insofern war dieser DOSB-Konvent eine weitere schreckliche Offenbarung. So wie deutsche Verbände international versagen, so inakzeptabel ist das Verhalten ihrer Leader im nationalen Rahmen.

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben: eine einzige gewaltige einfältige Lobby-Soße namens DOSB.
Präsident Thomas Weikert, neuer Vizepräsident Martin Engelhardt. (Foto: DOSB)

Gerontologen hätten ihre Freude gehabt im Versuchslabor der DOSB-Mitgliederversammlung heute in Saarbrücken. Emotionen, Emotionen, Emotionen, oft wurde diese Vokabel benutzt von Funktionären wie Thomas Weikert, der dabei wenigstens eines schaffte: Er schlief nicht ein, während er die neun Buchstaben fehlerfrei aufsagte. Wer ihm lauschte und zusah, musste das aber befürchten.

Von der Jugend war auch einige Male die Rede, natürlich. Nun, ich lerne in der Tat immer mehr junge, herausragende Ehrenamtler und hauptamtlich im Sport Tätige kennen. Sagen wir: Immer noch jung, so zwischen 30 und 40, sie haben meistens Leistungssporterfahrung, sind hervorragend ausgebildet, unglaublich flink und klug im Analysieren. Man kann mit ihnen anregend über die Probleme des deutschen Verbandssports diskutieren.

Jedes Gespräch ist eine Bereicherung. Es ist eine Freude.

Mit einigen davon habe ich mich heute ausgiebig auf diversen Messenger-Diensten und telefonisch ausgetauscht. Sie hatten alle Zeit dafür. Denn niemand von denen war in Saarbrücken bei der 21. DOSB-Mitgliederversammlung.

Und das ist das erste Problem.

Was Thomas Weikert nicht sagt: soll IOC-Wahrheitsbeuger Christian Klaue tatsächlich Vorstandsvorsitzender des DOSB werden?
Bevor Sie alle sanft entschlummern in Saarbrücken, während der Präsident redet. Fragen Sie doch mal nach dem Plan, den Liebling von Thomas Bach und Michael Vesper als Vorstandsvorsitzenden und FROG-Nachfolger zu installieren. Ernsthaft? Ein bisschen Flurfunk .…

Einer der jungen klugen Köpfe, die ich sofort für eine hauptberufliche Vorstandstätigkeit im DOSB verpflichten würde, die da unbedingt hingehören, ist Maximilian Hartung (35), persönliches Mitglied des DOSB. Er war in Saarbrücken, und ich entschuldige mich in aller Form bei Max Hartung, dass ich ihm mit einem solchen Lob womöglich die Karriere versaue.

Denn hilflose clowneske Typen wie Stephan Brause, Thomas Weikerts Liebling und Leiter der Stabstelle Olympiabewerbung, rannten in Saarbrücken ja herum und fabulierten über meine mutmaßlichen Quellen, denen man den Weg an die DOSB-Spitze verwehren müsse (er meinte Martin Engelhardt und hat auch da gar nichts begriffen). So schlimm ist es um den DOSB bestellt. Hat sich nicht geändert im Vergleich zur Ära Alfons Hörmann, nur dass der damals vermeintliche Maulwürfe von irgendwelchen Privatermittlern ausspähen ließ.

Das Problem mit Max Hartung und manch anderem tollen Jüngling aus der Funktionärs-Sportfamilie ist allerdings, dass er, dass die in Saarbrücken, sorry für die Klarheit, einmal mehr das Maul gehalten haben. Keine Cojones? Schon zu sehr Opportunisten geworden? Zu stromlinienförmig? Zu sehr auf Karriere bedacht?

Das ist das zweite Problem.

DOSB und Olympiabewerbung: Deutschland hat keine Vision, keine Jahreszahl, keine Finanzplanung
Deutschland will mal wieder Olympische Spiele, das hat der DOSB in Saarbrücken beschlossen. Doch dazu fehlt es inhaltlich und finanziell an allem. Eine pikante Rolle spielt dabei Lobbyist Michael Mronz.

Und das gilt übrigens für die gesamte Truppe namens Athleten Deutschland e. V., die einst von Hartung mitbegründet und angeführt wurde. Es funktioniert halt nicht, wenn man sich auf der einen Seite fast komplett vom Bund mit Steuermitteln finanzieren lässt, andererseits immer noch irgendwie anders sein will. Seid ihr nicht wirklich mehr, da helfen keine langen Elaborate, die ihr alle paar Monate unters Volk streut. Und ja, das weiß ich auch, der Safe Sport Code (SSC), der heute verabschiedet wurde, ist in weiten Teilen ein Produkt der Arbeit von Athleten Deutschland – und von DOSB-Vorständin Michaela Röhrbein.

Das reicht aber nicht, wenn man sein Anderssein ständig betont. Der Lobby-Verein ist ein Player wie viele andere geworden. Er ist ein Lobby-Verein von vielen, die Sportfamilie inklusive der Abgeordneten in Parlamenten (Bund, Länder, Kommunen) ist eine einzige gewaltige Lobby-Soße.

Das ist das dritte Problem.

Noch zwei Jahre und man erkennt keinen Unterschied mehr zwischen Athleten-Deutschland-Führungskräften und den grauen Herren irgendeines Landessportbundes oder irgendeines Sportverbandes.

Das Sein bestimmt das Bewusstsein, war es der alte Trierer, der das geschrieben hat? Die Parallelgesellschaft Sport mit ihren kruden pseudo-demokratischen Regeln und vielmehr mit den nicht in irgendwelchen Statuten zementierten Regeln saugt alles auf. Macht alles gleich. Verhindert Diskurs. Tötet Fortschritt. Neutralisiert Visionen.

Das hat Saarbrücken eindrucksvoll bewiesen.

Thomas Bach: IOC-Gott mit deutschem Diplomatenpass droht der demokratisch gewählten deutschen Regierung
Der IOC-Präsident verkündet, eine deutsche Olympiabewerbung habe solange keine Chance, wie Deutschland sich nicht den IOC-Forderungen unterwerfe und den Staatssportlern Wladimir Putins volle Bewegungsfreiheit garantiere. Der DOSB, eben noch unter SPD-Kontrolle, hat schon einen CDU-Mann verpflichtet.

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